14 Jan Zhangjiajie: Planet Pandora
Bevor ich den nächsten Beitrag ins immer wieder zusammenbrechende Netz stelle, möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mein Blog lesen und uns virtuell auf unserer Chinareise begleiten. Leider kann ich auf die Kommentare nicht eingehen, da ich oft froh bin, wenn ich ein Zeitfenster mit stabilem Netz nutzen kann, um zu posten. Auf euer Verständnis hoffend, will ich heute von the flying mountains berichten, die das Ziel unserer Reise nach Zhangjiajie waren.
Auch wenn sich James Cameron für seinen Film „Avatar“, der auf dem Planet Pandora spielt, angeblich nicht von dem spektakulären Geopark in der Nähe von Zanghjiajie inspirieren hat lassen, China wirbt sehr wohl damit und lockt jährlich bis zu 20 Millionen Besucher in diese fast mystisch und nicht von dieser Welt wirkende Kulisse, die aus rotem, eisen- und quarzhaltigem Sandstein zumindest für die dort ansäßigen Einheimischen nur von Göttern geschaffen worden sein kann. Der Naturpark, heute UNESCO geschütztes Weltkulturerbe, war Jahrtausende terra inkognita und nur von den Minderheiten der Tujia, Miao und Bai besiedelt. Das 257qkm große Areal mit seinen subtropischen Wäldern, in denen noch der Leopard heimisch ist, gehört mit den über 243 Berggipfeln und 3000 himmelragenden Karstsäulen und -türmen sicher zu den sehenswertesten Landschaften Chinas. Leider hat sich der dichte Vorhang aus Nebel und Smog auch auf 1000 m nicht gelichtet, und jetzt hat es auch noch zu schneien begonnen; trotzdem bereuen wir es nicht, den weiten Weg von Changsha bis hier herauf nach Zhangjiajie unternommen zu haben. Die Ausblicke auf den kunstvoll mit Steinplatten ausgelegten Gehwegen und Plattformen auf die mit phantasievollen Namen getauften, aber sie nicht Lügen strafenden Steinformationen, die wie Pilze oder über die Maßen große Stalagtiten anmuten, sind atemberaubend schön.
So führt uns der 90 minütige Rundgang, den man auch über eine Stiege mit 2898 Stufen hätte erreichen können, wir aber mit einer Seilbahn zurück gelegt haben, vorbei an Heaven’s bridge, 5 tatsächlich wie vergessene Pfeiler einer von Göttern einst erbauten, mittlerweile aber vom Zahn der Jahrtausende zerstörten Brücke, die vielleicht auch deshalb nicht mehr in den Himmel kommen lässt, weil uns der Glaube an diese Götter verloren gegangen ist. Wir können uns gut vorstellen, dass diese Felsentürme, wenn über den schwindelerregend tiefen Schluchten eine daunengleiche Decke aus Nebel hängt, auf den Betrachter wirken müssen, als wären sie schwerelos und könnten fliegen. Noch spektakulärer muss es sein, wenn die Morgensonne den ohnehin rötlichen Sandstein zum Glühen bringt. Aber wir sind zufrieden mit dem, was sich uns hier an Schauspielen der Natur bietet. Cloud river to heaven, palace of Buddha and wind wood sind die poetischen Namen, auf die diese von der Natur geschaffenen Skulpturen getauft wurden. Wir sind die einzigen Langnasen hier bis auf eine argentinische Lehrerin, die seit einem Monat als backpacker Touristin in China unterwegs ist und von den freundlichen, aber crazy chinese people schwärmt. Auch hier auf dem Roundabout treffen wir Einheimische, die uns interessiert fragen, woher wir kommen und dann von den Alpen in aodili guo, wie Österreich auf chinesisch heißt, begeistert sind, nachdem wir China als schönes Land gelobt haben. Ja, die Chinesen scheinen viel herum zu kommen in der Welt. Was würde ich geben dafür, Österreich, Wien oder Europa mit ihren Augen zu sehen.
Views: 17
isbertklaus
Posted at 17:48h, 14 Januarschaut sehr lässig aus…….da fehlen ja wirklich nur die berittenen flugdrachen aus avatar
Manfred Voita
Posted at 14:19h, 14 JanuarFaszinierende Bilder! Die Perfektion, die durch einen strahlend schönen Tag erzeugt würde, wäre viellleicht sogar weniger reizvoll, weil dann Postkartenmotive entstünden, die man ohnehin kennt.
Helmut Hostnig
Posted at 05:56h, 19 JanuarLieber Manfred
Verzeih, wenn ich erst jetzt antworte. Das chinesische Netz ist nicht fláchendeckend. Danke fürs Kommentieren und fürs Folgen.