22 Jan Jahr der Lehre, Lehrjahre: Herrenjahre?
Schule geschmissen… obdachlos… aus der Lehre geflogen… Scheiße gebaut… einfach „null Bock“
Rund 5.000 Jugendliche in Österreich zwischen 14 und 24 Jahren sind nirgends. Nicht in einer Ausbildung, nicht in einem Training, nicht in einem Job. Das sind 7% aller Jugendlichen in Österreich (Daten des Sozialministeriums 2019)
Auch wenn die Zahl rückläufig ist, 5000 sind ganz schön viel.
5000 Einzelschicksale, 5000 Ausgeschlossene, 5000 Verlorene
Doch nicht von den NEET’s (europäischer Fachjargon): Not in Employment, Education or Training oder den FABA’s (Frühe AusbildungsabbrecherInnen) soll hier die Rede sein. Bei der vom WAFF veranstalteten Tagung am 10.1.20 im Albert Schweitzer-Haus ging es um die zukünftigen Herausforderungen für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf. Jugendliche zB., die eine überbetriebliche Lehre in einer der vielen Schulungszentren absolvieren, weil sie keine reguläre Lehrstelle gefunden haben.
Das sind, – auch wenn die Zahlen rückläufig sind -, immerhin über 1200 Jugendliche 2019, wenn wir die Sonderformen der ÜBA (Teilqualifizierung/verlängerte Lehre) dazunehmen. Die Wirtschaftskammer (WKO) hat 2020 zum Jahr der Lehre ausgerufen, eine Kampagne, die vor allem in sozialen Netzwerken stattfinden soll.(Zahlen, Daten, Fakten WKO)
Im Regierungsprogramm allerdings findet sich kaum Nennenswertes, das Lehre attraktiver machen könnte. Lehrlingsentschädigung in Lehrlingsentgelt umzutaufen und den Meister mit Bachelor gleichzustellen oder Lehrberufe den technologischen Anforderungen (Digitalisierung der Arbeitswelt) anzupassen, ist zu wenig und geht an den eigentlichen Problemstellungen vorbei. Jeder dritte Lehrling in der ÜBA gibt auf. Nach Abschluss der Lehre sind 30% arbeitslos oder in alternativen Schulungsmaßnahmen des AMS. Warum ist das so?
Nach etlichen Diskussionen und ersten Videoversuchen, bei denen die Jugendlichen sich gegenseitig vorstellten, war bald klar, dass eine szenisch gestaltete Darbietung das am besten geeignete Medium sein wird, ihr Anliegen dem Publikum vorzutragen.
Das größte Anliegen der Jugendlichen ist es, eine reguläre Lehrstelle zu finden. Wie aber soll das möglich sein, wenn auf eine Lehrstelle in Wien 7 Lehrstellensuchende kommen und nur noch 8% aller Betriebe in Wien bereit sind, Lehrlinge auszubilden? Ausgehend von dieser Problemlage wurden 4 Szenen entwickelt, die alle zum Ziel hatten, die aus Forschung und praktischer Arbeit mit Jugend bestens vertrauten und eingeladenen ExpertInnen auf die Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen der Lehrlinge einzustimmen. In den ersten beiden Szenen tragen sie Masken; nicht, um sich hinter ihnen zu verstecken, sondern als Persona stellvertretend für die österreichweit 12000 Jugendlichen aufzutreten, die in Schulungszentren und anderen Sonderformen der Lehre untergebracht sind,
Noch immer ist der Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt die Schlüsselphase in der Erwerbsbiografie.Die Erfahrung der Exklusion wird jedes Jahr bitterer, die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben weniger.
Vom Wiener Ausbildungsfond waff , d.h.von Frau Dr.Eva Krennbauer beauftragt, sollte mit den Lehrlingen der ÜBA (überbetriebliche Ausbildung) bei ibis acam Bildungs GmbH ein Input (Video, Audiobeitrag, Theaterperformance) für eine Tagung vorbereitet werden, die am 10.Jänner 2020 stattfinden würde. Bei dieser stünden die Schwierigkeiten und Problemstellungen auf dem Programm, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene in Aus- und Weiterbildung konfrontiert sind.
Das war die Ausgangslage.
Bei meiner Arbeit mit den Jugendlichen wurde ich auch vom Regionalleiter Mag. Georg Hobiger-Klimes sowie von Frau Sandra Haglage und den KursleiterInnen tatkräftig unterstützt. Ihnen allen gilt mein Dank für das in mich gesetzte Vertrauen.
Moha erzählt:
Telefonschleife
Proben in den Räumen von ibis acam Bildungs GmbH
Generalprobe im Albert Schweitzer Haus
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Rainer Hostnig
Posted at 01:07h, 27 JanuarInteressant und brisant! Tolle Initiative und tolle Erfahrung aller Beteiligten..
Susanne Hammer
Posted at 12:47h, 24 JanuarTolles Projekt. Viel Glück den Jugendlichen!
Simone Hammer
Posted at 09:52h, 24 JanuarTolle Idee mit der Warteschleife!