Ein unvergessliches Kinoerlebnis

A: Gestern war ich im Kino. War super.

B: In welchem Kino? Was für ein Film?

A: Das, was sie zusperren wollten. Das im 7ten. Wo ich g’wohnt‘ hab. Parallel zum Gürtel. Jetzt fallt mir die Straß’n nicht ein. Weißt eh, an der Ecke zur … Wo ich g’wohnt hab.

B: Weiß nicht, was’d meinst. Weiß nicht, wo du überall g’wohnt‘ hast.

A: Irgendwas mit ei’m See.

B: Meinst das Breitenseer? Das ist aber nicht im 7ten.

A: Nein, nicht das Breitenseer. Hast recht. Aber auch eins, das zusperren wollten.

B: Eine Neuübernahme, nachdem die Lehrerin in der Pension ist.

A: Sprichst jetzt vom Breitenseer? Wo wir einmal einen Film g’seh‘n haben?

B: Und wir die einzigen Zuschauer waren.

A: War ein blöder Film. Weiß nicht, warum wir nicht aufg’stand‘n und ‚gang‘n sind. Ein Nischenfilm halt.

B: Du bist mir zuliebe blieb’n. Auch gute Filme können Nischenfilme sein. Solche, die niemand zeigen will, weil’s halt sperrig sind. Kein Drehbuch aus’m writers room, wo man genau weiß, dass die Gute in Wirklichkeit eine Böse ist und umgekehrt der Böse ein Guter wird im Lauf der Handlung.

A: Kannst dich noch an den Titel erinnern? Weiß nur, dass es der Film von dem Regisseur war, der auch den g’macht hat, wo der den Taxifahrer spielt… Na sag schnell, der…

B: Ich weiß, wen’st meinst. Jetzt fallt mir der Name nicht ein. Der, der den Gangster spielt und der, der ihn jagt, auch kaum ein Privatleben hat. Wo sie sich darüber austauschen in einem Autobahncafe, dass sie so verschieden gar nicht sind. Wie hat der nur g’heißen?

A: Ich weiß ja, wen’d meinst.  Alt ist der g’word’n. Kaum, dass man wiedererkennt, wenn man ihn sieht.

B: Beide sind’s alt ‚worden.

A: Nur wir nicht, stimmt’s?

B: Jetzt weiß ich noch immer nicht, in welchem Kino dass’d warst und welchen Film g’seh’n hast.

A: Jetzt weiß ich wieder, was das für ein Film war, damals, wie ich mittendrin geh’n wollt, aber sitzen’blieb‘n bin wegen dir, weil ich glaubt hab‘, dir g’fallt er. Erinnerst dich an die zwei Frauen, die eine Wohnung suchen in Wien, von denen eine die Enkelin vom Chaplin war?

B: Du meinst der, wo der Besitzer vom Kaffee, weißt das an der Ecke, wo der Bauherr, der auch einmal als Präsident kandidiert hat, …

A: Du meinst die Lugner City.

B: Genau. Gegenüber der Lugner City, das alte Wiener Kaffee mit den Billardtischen und dem Gastgarten, wo man sitzen kann bei einem Melange einen ganzen Tag und Zeitung lesen, jetzt fallt’s mir nicht ein; jedenfalls erklärt der Besitzer geschlagene fünf Minuten, wie man ein Ei im Glas macht.

A: Genau der.

B: Was wolltest eigentlich wissen?

A: Was ich wissen wollt? Kann mich nicht erinnern, dass ich was hätt‘ wissen woll’n.

B: Dann is gut.

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