
10 Mai Mein Tag in der Geschichte: Ein Vergleich zweier Epochen
Schauen wir 77 Jahre zurück. Was am 11.05.1948 weltweit und lokal geschah, erlaubt uns, durch die zeitliche Distanz eine geschichtliche Perspektive einzunehmen. Vielleicht sollten wir uns die Mühe machen, uns vorzustellen, wie und in welcher Art und Weise in 77 Jahren auf das Jahr 2025 zurückgeschaut werden wird.
Vor etlichen Jahren bekam ich zum Geburtstag das Organ der Demokratischen Einigung: NEUES ÖSTERREICH Nummer 928 aus ihrem vierten Jahrgang als Geschenk, das zum Datum meiner Geburt im Mai 1948 erschienen ist. Übrigens ist auf einer Seite die Berichterstattung so dicht, wie auf 10 in unseren heutigen Journalen nicht.
Am Tag meiner Geburt geschahen tatsächlich weltbewegende Ereignisse und ein Femizid in Sauerbrunn. Ich will sie im Original und somit auch in der damals üblichen Orthografie zitieren und dann Ereignissen vom selben Tag 77 Jahre später gegenüberstellen:
Ausrufung des jüdischen Staates
In schweren Kämpfen eroberten zionistische Truppen zahlreiche strategisch wichtige Punkte an der Straße Jerusalem – Tel Aviv. Gestern haben Pioniere der Haganah den Ausbau der „Ben Gurion-Linie“ quer durch Nordpalästina beendet, die jede arabische Invasion von Syrien und dem Libanon aufhalten soll. Nach Ablauf des britischen Mandats wurde der jüdische Staat ausgerufen und Jerusalem unter den Schutz des Roten Kreuzes gestellt.
Gaza-Bewohner: „Planen nur mehr rund um den Tod“ Kurier vom 7.5.2025
Blutige Wahlen in Südkorea
Heute finden die ersten Wahlen in der Geschichte Koreas statt. 8 Millionen Wähler werden 200 Abgeordnete, die fast ausnahmslos der Rechten angehören, in die Nationalversammlung wählen. Am Vorabend der Wahlen kam es zu zahlreichen Ausschreitungen. Aus dem ganzen Land wurden Angriffe auf Eisenbahnlinien, Telephon- und Elektrizitätsleitungen gemeldet und Gebäude von Zeitungsbetrieben niedergebrannt. In vielen Orten sollen die Funktionäre des Wahlkomitees aus Angst vor den Drohungen mit Aufständen und Unruhen von ihrer Funktion zurückgetreten sein.
Einem Kommuniqué der amerikanischen Militärregierung zufolge wurden heute sechs Polizisten, sieben Mitglieder der Rechtsparteien und zwölf Kommunisten getötet…
Regierungskrise – Südkorea bekommt dritten Übergangspräsidenten binnen weniger Stunden Deutschlandfunk 7.05.2025
Die Ablehnung der jugoslawischen Forderungen endgültig
Wie heute von maßgebender Stelle bekanntgegeben wurde, hat Großbritannien sich endgültig gegen die jugoslawischen Ansprüche auf österreichisches Staatsgebiet und auf Reparationen ausgesprochen und ist nicht bereit, mit der Sowjetunion, die die jugoslawischen Forderungen für berechtigt ansieht, zu verhandeln…
Regimekritische Proteste in Serbien: Studenten fordern Neuwahlen
Ukraine-Karte: Der aktuelle Frontverlauf | ZEIT ONLINE
Doppelmord eines Eifersüchtigen
Sauerbrunn war zum Wochenende Schauplatz einer blutigen Eifersuchts-tragödie, die zwei Todesopfer gefordert hat.
Der 28jährige Vertreter Erich Stranz erschoss seine Verlobte, die 20jährige Anni Lob und seinen Rivalen, den Hilfsgendarmen Sieghart Tichy. Der Mörder wurde nach der Tat verhaftet und hat bereits ein volles Geständnis abgelegt, das es ermöglicht, den Tatbestand einigermaßen zu rekonstruieren.
Erich Stranz war früher selbst Gendarm, wurde aber wegen Verfehlungen aus dem Dienst entlassen. Mit seinem Beruf verlor er auch die Liebe seiner Braut Anni Lob. Daraufhin lauerte er seiner Exverlobten und ihrem neuen Freund, dem Hilfsgendarmen Sieghart Tichy, Freitag abend in der Nähe der Wohnung der Lob auf und gab mehrere Schüsse zuerst auf den Rivalen ab. Dem Gestürzten trat Stranz mit den Stiefeln ins Gesicht, bis sein Opfer kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
Als das Mädchen, das bis dahin mit dem Schrecken davongekommen war, laut um Hilfe zu schreien begann, steckte Stranz ihr einen Knebel in den Mund. Das hinderte ihn aber nicht daran, sie anzuflehen, sie möge entweder wieder zu ihm zurückkehren oder ihm wenigstens in den Tod folgen. Als sie dazu den Kopf schüttelte, küßte er sie plötzlich wie zum Abschied. Dann tötete er die Geliebte durch eine Kopfschuß; sie war sofort tot. Stranz nahm der Toten den Hausschlüssel aus der Tasche, trug die Leiche in das Haus und bahrte sie im Schlafzimmer regelrecht auf. Wenige Minuten später fand man den Doppelmörder in seinem Zimmer sitzen und bitterlich weinen.
Jeden Monat ein Femizid: Was die Regierung dagegen unternehmen will – Panorama – derStandard.at › Panorama
So wird heute über einen Femizid in Österreich berichtet:
Sie wollte ihren Wohnungsschlüssel zurück und genau diese Übergabe endete für eine 34-jährige Deutsche im Salzburger Pinzgau tödlich. Sie wurde, wie berichtet, von ihrem Ex (32) erschossen. Eine Freundin war Zeugin der Bluttat. Der Schock am Tatort ist groß.
Auf einem Supermarkt-Parkplatz in der beschaulichen Tourismusgemeinde Maria Alm (Salzburger Pinzgau) hatten sich der 32-jährige Ungar Krisztian P. und seine Ex-Freundin Jenny Z. (34) in der Nacht auf Samstag verabredet. Eine Übergabe von persönlichen Gegenständen sollte stattfinden. Vor allem ihren Wohnungsschlüssel wollte Jennifer wieder zurück. Weil es zuletzt aber immer wieder zu Streit zwischen den Ex-Partnern gekommen war, hatte die Frau schon ein ungutes Gefühl. Sie nahm eine Freundin mit zum Treffen am Supermarkt-Parkplatz.
Die blieb im Auto sitzen, ganz im Hintergrund. Es war 0.38 Uhr. Zwei Minuten später blickte sie in den Rückspiegel. Was sie sah, war die Hölle. Krisztian P. zog eine Waffe, richtete sie auf Jennifers Kopf und drückte ab. Sie sackte zusammen, Stille! Der mutmaßliche Täter raste in einem silberfarbenen Auto davon, die geschockte Freundin schlug Alarm. Eine Großfahndung mit mehreren Kontrollposten in der Region lief an.
In der Gemeinde herrscht große Betroffenheit
Auch mehrere Anrainer schreckten durch den Schuss aus dem Schlaf hoch: „Wir haben es gehört und uns nicht viel dabei gedacht, weil die Anlieferung beim Geschäft oft auch mal lauter wird“, schildert Michelle Frisch. „Unsere einzige Sorge war, dass die Kleine gleich wieder weiterschläft.“
Auch Bürgermeister Rudolf Müllner wohnt im Umkreis. „Es ist gegen ein Uhr der Feuerwehr-Notruf gekommen.“ Die örtlichen Einsatzkräfte rückten aus und unterstützten die Polizei.
Am Tag danach ist von der schrecklichen Beziehungstat in der Nacht nur wenig zu spüren. Einheimische verladen ihren Einkauf. Urlauber fragen geschockt, warum sich „in einem so ruhigen Dorf“ derart schreckliche Szenen abgespielt haben. „Unfassbar“, steht ein Einheimischer fassungslos am Parkplatz. Ein Freund habe ihn schon in der Früh geweckt. „Er ist Lokführer und hat erzählt, dass bis Tirol hinauf überall die Polizei steht.“
Die Polizei war in der Früh vor Ort und sicherte Spuren. Eine Markierung im Gras zwischen den Parkplätzen erinnert daran, dass hier die 34-Jährige zu Boden ging. Polizisten waren am Vormittag auch mit Hunden am Tatort, um nach dem Projektil zu suchen. Bisher blieb das ohne Ergebnis.
Über den Schützen ist nur wenig bekannt: Er soll in einer Unterkunft für Tourismuskräfte gewohnt haben. Dort gab es Samstagfrüh auch einen Cobra-Einsatz. Eine legale Waffe besaß er jedenfalls. Die 34-jährige Deutsche habe früher bei ihm gewohnt, heißt es.
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