In Butrint

Ich werde den Internetseiten, die es über Butrint gibt, noch eine hinzufügen: Nicht, weil ich Information anzubieten habe, die etwa über die von der Butrint Foundation erstellten hinaus-gehen würden, im Gegenteil: Ich will mich auf ganz wenige unserer Eindrücke beschränken, das menes Erachtens nach Wichtigste zusammenfassen und die Seite mit ausgesuchten Fotos schmücken. Es hat ja jeder seine ganz subjektive Sicht auf das, was ihm während einer Reise vor die Augen oder stellvertretend für diese vor die Linse kommt. Wäre es nicht so, gäbe es keine Blogeinträge mehr. Interessant finde ich Vergleiche, wie andere Reisende ihre Eindrücke verarbeiten. Schon jetzt kann auf Einträge zurückgegriffen werden, die über 10 Jahre alt sind. Wer sich die Mühe macht, kann so das Damals mit dem Heute vergleichen und auch die Fortschritte feststellen, die zB. in Bezug auf den Straßenbau stattgefunden haben oder aber bestätigt  finden, was der über Albanien hinaus bekannte Schriftsteller Kadare über die Gastfreundschaft seiner Landsleute geschrieben hat, dass nämlich nur Gott und Fremde das erste Wohnrecht vor den Bewohnern eines Hauses hätten.

Aber zurück zu Butrint, das 1992 zum Weltkulturerbe erklärt worden ist: Ein archäologischer Park, der nur ein Fünftel dessen zeigt, was noch unter der Erde begraben liegt oder von der üppigen Pflanzenwelt überwuchert ist, die mit schattigen Bäumen aber immerhin verhindert, dass man einen Hitzekollaps bekommt. Mit einem kleinen Führer ausgestattet, den man für 700 Lek zusammen mit der Eintrittskarte auch für das Museum erhält, kann man hier stundenlang herumstreunen, ohne dass parkeigene Wächter einem auf Schritt und Tritt verfolgen und auf das aufmerksam machen, was nicht berührt oder betreten werden darf.. Schnell ist man von der eigenartigen Atmosphäre eingefangen, die diese Ausgrabungsstätte beherrscht. Immerhin weiß man, dass jeder Stein hier von über 2000 jähriger Geschichte zeugt. Die sichtbaren Überreste sind noch  gut erhalten, obwohl auch hier geplündert, geraubt und zerstört worden ist. Was von der einstmals im ganzen römischen Reich bekannten Festspiel- und Wellnessstadt für die VIP’s in der römischen Nomenklatura übriggeblieben ist, ist noch immer staunenswert.

Es ist ein Wochentag und wir sind fast allein unterwegs in diesem riesigen Areal. Äeneas soll hier nach dem Fall seiner Vaterstadt Troja vorbeigekommen sein und Julius Cäsar hat für Buthrotum als bevorzugten und von der Einhebung der Steuer befreiten Erholungsort für die Soldatenveteranen im Senat geworben. Die Straße von Korfu war eine geostrategisch wichtige Gegend und Butrint aus diesem Grund ein Opfer zahlreicher Überfälle und Besitznahmen in seiner so wechselvollen Geschichte.

In den relativ kühlen Räumen des Museums – auf der Höhe der ehemaligen Akropolis –  kann man sich von der Hitze und den Strapazen erholen und die vielen Artefakte bewundern, die in Butrint ausgegraben worden sind. Noch einmal werfen wir einen Blick von oben auf das imposante Amphitheater und beeilen uns, um den Bus zurück noch rechtzeitig zu erwischen, der nur wenige Stunden am Tag verkehrt und uns nach Ksamil zurückbringen soll. Der Bus allerdings kommt nicht und so warten wir und andere in brütender Hitze – nur geschützt durch den Schatten einer Akazie -, bis wir endlich von einem Minibus mitgenommen werden, dessen Fahrer auf der Strecke alles aufliest, was schon keinen Platz mehr findet. Es geht aber immer wieder doch.

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