Landart im Waldviertel

Das Kamptal im Waldviertel ist nicht nur landschaftlich und der Heurigenkultur wegen immer wieder ein beliebtes Ausflugsziel, sondern birgt auch andere Schätze, die heute an diesem strahlend schönen Frühlingstag zu entdecken ein Freund einlud. Wer den von Dieter Graf, den wir dort über ihn kennen gelernt haben,  auf den Weg gebrachten Objektwanderweg mit seinen von internationalen Künstlern gestalteten Installationen und Skulpturen am Wachtberg noch nicht kennt, dem /der sei dieser wärmstens empfohlen.

Kunst im öffentlichen Raum findet ja allerorten statt, aber Land-Art? Mich jedenfalls hat der Spaziergang heute angeregt, mich mit dieser Kunstströmung, die mich bis heute eigentlich wenig bis gar nicht interessiert hat, auseinanderzusetzen.

Land Art – wie ich in Wikipedia nachlese – ist eine relativ junge Kunstströmung der Bildenden Kunst, die mit den earthworks im Amerika der 60iger ihren Ausgang nahm und etwas der Kommerzialisierung von Kunst entgegen setzen wollte, da die Objekte nicht käuflich erwerbbar und durch Witterungseinflüsse meistens vergänglich sind.
Dieter und Helene Graf möchten – wenn ich sie richtig verstanden habe -, den Objekt-Wanderweg  eher als Nature Art sehen: als eine Begegnung des Kunstschaffenden mit der Natur, in die nach Möglichkeit nur insoweit eingegriffen werden soll, um sie mit Hilfe der verwendeten und vor Ort auffindbaren Materialien neu zu deuten.

So befremdlich  zB. ein afrikanischer Rundbau aus Lehm in einer Waldviertler Landschaft beim ersten Hinschauen wirkt, kann ihn das Auge trotzdem bald als eine Architektur wahrnehmen, die durchaus auch hier ihre Wurzeln haben könnte, – wenn ich die Rekonstruktion keltischer Siedlungen vergleiche, die man ganz in der Nähe  entdeckt hat.

Warum nicht auch Bäume mit der Wurzel als Krone in die Erde pflanzen?

Leider hat uns der Sonnenstand, – vermute ich mal – , um die Schattenspiele gebracht, die hier Steine auf einem mit weißen Kieseln ausgelegten Viereck projizieren sollen, wie uns der Besitzer dieses weitläufigen Areals versprochen hat.

Dafür entschädigt uns aber eine aus Erde und Rinden gebaute Arche Noah, die auf einer sattgrünen Wiese steht und – beidseitig geflankt von Bäumen – mit ihrem Rumpf in Richtung Mannhardsberg zeigt. Mit ein bisschen oder viel Fantasie könnte man die in die Wiese geschlagene Schneise als ein Flusstal sehen, das mit dem darüber gewölbten blauen Himmel zu einer Reise in ferne Welten lockt. Na ja: ein gewagtes Bild, gebe ich zu. Die restlichen Aufnahmen lasse ich daher den geneigten Leser selber deuten.

Übrigens: Da Elektrizität und daher künstliche Beleuchtung fehlen, finden  Veranstaltungen wie Musik, Performance und Tanztheater meist in Vollmondnächten statt.  Das Kulturhaus kann auch gemietet werden und ist für Nächtigungen bestens ausgerüstet.

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