05 Jan Hallstatt original
Millionenfach fotografiert – einmal kopiert – nie erreicht! So kann Hallstatt nun für sich werben, nachdem das Weltkulturerbe von China in nur einem Jahr detailgetreu nachgebaut worden ist. Und es stimmt, wenn man den Berichten oder Fotos glauben darf, die über das geklonte Dorf berichten, in welchem es wegen Mozart auch eine Getreidegasse aus Salzburg geben soll. Was auch stimmt, ist, dass es in der Mehrheit chinesische Touristen sind, die das Original und nicht das Plagiat sehen oder vergleichen wollen. Auf der Aussichtsterrasse des Rudolfturmes macht ein Schild auf einen Weltkulturerbeblick aufmerksam. Der kann nicht kopiert werden. Noch nicht. Auch die Wetter- und Witterungsverhältnisse nicht. Und das ist gut so, denn ein Hallstatt mit Palmen und Goldfischen im Dorfbrunnen ist sicher ein anderes Dorf, auch wenn die Architektur geklont wurde.
Der Brandgefahr wegen war auch das Böllern und Abschießen von Feuerwerkskörpern über Silvester verboten. Nachdem gegen 8 Uhr die letzten Lokale geschlossen hatten, wirkte es wie ausgestorben. Nachdem die Nachkommen wegziehen, wird es ohnehin bald ein Museumsdorf sein.
Sehenswert jedenfalls sind und bleiben der Friedhof mit den schmiedeeisernen Kreuzen und den nach dem See ausgerichteten Gräbern,aber auch das Beinhaus mit den bemalten Totenköpfen.
Wer Zeit hat, kann sich über den von mächtigen Tausendern gerahmten See schippern lassen und das an die Felsen sich schmiegende Hallstatt aus dieser Perspektive anschauen. Ein Blick, an dem man sich wohl in keiner Jahreszeit satt sehen kann. Dass die alpinen Gefahren – Steinschlag und Muren – noch nicht gebannt sind, und man in Hallstatt entweder von einem Stein erschlagen werden oder ertrinken kann, wie ein Hallstattreisender des letzten Jahrhunderts süffisant bemerkt hat, beweist der über das Dorf führende Salinenweg, auf dem wir unversehens in nicht gesuchte Gefahr geraten sind und über kreuz- und querliegende entwurzelte Baumstämme, die den Weg unpassierbar gemacht haben, einen Halt suchten, den es nicht mehr gab. Erst als wir unten angekommen sind, erfahren wir, dass es bei Lebensgefahr verboten ist, diesen Weg zu nehmen. Das kleine Schild, das an der Mauer zum Rudolfsturm angebracht sein soll, haben wir glatt übersehen.
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