09 Aug Multimediales Erzählen
Warum digitales Storytelling? Weil es ein Hype ist oder vielleicht doch ein neues journalistisches Herangehen (Schlagwort: Innovativer Journalismus) an Informationsaufbereitung, die die Entertainment-Bedürfnisse von Mediennutzerinnen besser bedient? Interaktiv, non-linear, online, zeitsouverän?
Jedenfalls gibt es seit „Snow Fall – The Avalanche at Tunnel Creek“, der ersten von der New York Times online publizierten Multimediastory unzählige Nachfolger auch von renommierten Medienhäusern.
Diskussionsfragen:
Was macht eine gute Geschichte aus?
Worin unterscheidet sich analoges von digitalem oder vernetzten Erzählen?
Wie lassen sich die Unterschiede zwischen multi-, trans- and crossmedia storytelling definieren?
Mit welchen Beschränkungen muss bei den Tools fürs Storytelling gerechnet werden? (Browserkompatibilität, Kosten, Komplexität, Benutzerfreundlichkeit, Mac, Win, I-Phone, Smartphone usw., Anmeldeprozedere, open source, Audio-upload?)
Macht es Sinn, eine Geschichte mit den digitalen Tools tri- oder transmedial zu erzählen? Ist es möglich eine Geschichte interaktiv und/oder kollaborativ zu erzählen?
Welche Tools eignen sich dafür?
Welche Recherchetools helfen bei der Informationsaufbereitung für das digitale Erzählen? Wie verändert sich die Art des Erzählens durch die Einbindung der neuen Technologien? Welche Vor- und Nachteile bieten Infotainment?
Eingige Beispiele für cross- und transmediales Erzählen in deutschen Medienhäusern
Definition für die Digital Story: „A short, first person video-narrative created by combining recorded voice, still and moving images, and music or other sounds.“
Der unendliche Spaß von David Foster Wallace Größtes Hörspiel der Welt: WDR und BR gestalten mit Userhilfe das größte Hörspiel aller Zeiten
In der Süddeutschen Zeitung wurde der NSU Prozess crossmedial aufbereitet;
Zeit Online Stück über die Karl-Marx-Allee in Berlin, das mit Videos, Fotostrecken und Infografik aufwartet.
Neue Zürcher Zeitung nimmt sich in ihrem Multimedia-Stück „Keine Zeit für Wut“ der Schicksale von Bewohnern eines japanischen Fischerortes nach Fukushima an.
Arte Reportage über Refugees:
Welche Tools sich eignen :
Da ich mich für das digitale Storytelling interessiere, habe ich nach Tools gesucht, die in der Basisversion frei oder zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind, keine monatliche Bindung voraussetzen oder CSS-Kenntnisse, leicht zu bedienen sind, ein kollaboratives Arbeiten möglich machen, Interaktion zulassen und eine längere Halbwertszeit haben als Links, die ich in einem Buch aus dem Jahr 2015 zu diesem Thema gefunden habe und schon jetzt nicht mehr gültig sind.
Bei meiner Recherche kamen drei Tools in die engere Wahl. Das waren Atavist, Sway und Linius. Atavist ist für kleine Geschichen ideal und hat eine intuitive Benutzeroberfläche, erlaubt aber keine Kollaboration und ist nicht interaktiv, Sway ist an ein Microsoftkonto gebunden (office 365), erlaubt horizontales Scrollen und die Einbindung von Social Media-Einträgen. Kurzum: Ich habe mich für Linius entschieden. Linius ist ein WordPress Theme: Eine Lizenz kostet 25€ . Natürlich braucht es eine Domain und somit eine gehostete WordPressinstallation; am besten gleich multisitetüchtig, damit nicht nur eine Geschichte erzählt werden kann.
Tools:
win https://atavist.com/ (nur Chrome oder Firefox) http://cowbird.com/ https://sway.com/ mac https://www.apple.com/ibooks-author/ Storytelling
als Game oder gamebook: https://twinery.org/ oder http://textadventures.co.uk/squiffy Recherchetools: https://storify.com/ https://docs.google.com/ http://storybuilder.jumpstart.ge/en
Tool für mulitmediales Storytelling: http://pageflow.io/de http://linius-storytelling.de/ https://www.e-teaching.org/materialien/apps/voicethread
Literatur:
https://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/9783902571816.pdf Erzählen – Reflexionen im Zeitalter der Digitalisierung https://www.medienpaedagogik-praxis.de/ http://digitaleserzaehlen.de/ueber-den-autor/ Dennis Eick Digitales Erzählen,
Die Dramaturgie der Neuen Medien http://www.amazon.de/New-Digital-Storytelling-Creating-Narratives/dp/0313387494 Bryan Alexander: The new digital Storytelling http://er.educause.edu/~/media/files/article-downloads/erm0865.pdf Bryan Alexander
Neue Erzählsprache
Digitales Storytelling verlangt eine andere Dramaturgie und ein anderes Design als das Erzählen mit Blogbeiträgen. Auch diese lassen zwar durch externe Links die Einbindung multimedialer Inhalte zu, sind aber entschieden weniger einladend als ein mit unterschiedlichen Seitentypen und nach Kapiteln geordneter Multimedia-auftritt auf einer der neuen digitalen Plattformen oder Bühnen. Die vielen Ton-Scherben und Videoschnipsel und frakturale Texte zu einer Erzählwelt zu schmieden, darin besteht die große Herausforderung. Wie kann man um ein Thema herum einen breiten narrativcn Rahmen schaffen? Das ist die zentrale Frage, mit der sich alle beschäftigen müssen, die solche Tools nutzen.
Ob mir das mit meiner Geschichte “Don’t mess with Texas! Aufenthalt in einem county-jail.” gelungen ist, müssen die Leserinnen entscheiden.
Über Feedback würde ich mich sehr freuen.
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Manfred Voita
Posted at 14:32h, 06 September‘Der unendliche Spaß’ hat mich etwas enttäuscht. Damit meine ich nicht das Buch, sondern das Radio-Projekt. Ich finde, dass die Kombination von Wort und Musik es sehr mühsam macht, dem Text zu folgen. Unter anderem wohl auch deshalb, weil die Musik zwar für jede Textpassage neu entsteht, aber letztlich ununterbrochen läuft.
Helmut Hostnig
Posted at 17:13h, 06 SeptemberJa, hast recht. Beim Lesen möchte man selten unaufhörlich von Musik belästigt werden, die zudem mit Inhalt dramaturgisch nichts zu tun hat. Liebe Grüße
Eva Islinger
Posted at 11:50h, 21 AugustLieber Helmut,
Ich habe mir “Don’t mess..” angesehen. Ich muss sagen, ich habe es sehr genossen. Es ist spannend, man will wissen wie es weiter geht.
Aufgelockert durch die Hörtexte, taucht man in die Geschichte ein als würde man Teil von ihr werden.
Die Interviews beeindrucken und runden das Bild ab.
Ich kenne ja deine Erlebnisse aus deinen persönlichen Berichten, doch erst jetzt wird das von dir Erlebte greifbar.
Helmut Hostnig
Posted at 12:46h, 21 AugustLiebe Eva
Danke für dein Feedback. Es macht Mut, mit diesem Werkzeug noch andere Geschichten zu erzählen. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag..
San-Day
Posted at 08:00h, 10 AugustLieber Helmut,
habe erst kurz hinein gesehen und bin im ersten Moment erschlagen von der Vielfalt der Inhalten. Sinnvoll sicher um eine Reise, wie die Deine einmal in einen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Ich werde sicher in einer ruhigen Minute einmal länger verweilen, denn der Inhalt der einzelnen Geschichten ist spannend.
Ob ich mich aber an Ton mit Bild im fließenden Wechsel gewöhne,
kann ich noch nicht sagen.
Empfinde gerade Reizüberflutung, vielleicht liegt es aber auch nur daran, das mir das Konzept nicht vertraut ist.
Soviel für den Moment.
Liebe Grüße
San
Helmut Hostnig
Posted at 11:09h, 10 AugustLiebe Sun Day
Danke für deine Rückmeldung. Der Reizüberflutung durch ständigen Wechsel der Medien innerhalb einer Geschichte kann nur durch dein interaktives Eingreifen gegen gesteuert werden. Das tust du ja, indem du dir zu einer anderen Zeit andere Inhalte zu Gemüte führst. Liegt nicht darin auch der Reiz, Geschichten so zu erzählen? Noch einmal danke für dein Feedback. Dir einen schönen Tag wünschend und liebe Grüße
Helmut
Manfred Voita
Posted at 13:34h, 09 AugustSo, jetzt habe ich mir “Don’t mess..” angesehen. Ja, es ist eine Geschichte, die sich gut dafür eignet, multimedial präsentiert zu werden. Musik, O-Töne, Videosequenzen, es entsteht ein vielfältiger Eindruck von deinen Reiseerlebnissen. Ich bin dem Aufbau der Präsentation linear gefolgt, was wohl auch damit zu tun hat, dass die Grundgeschichte spannend ist und man wissen will, wie es weitergeht. Zusatzinformationen werden da nur kurz angerissen. Das wäre vielleicht anders, wenn bei einem Video direkt klar wäre, wie lang es ist.
Helmut Hostnig
Posted at 14:13h, 09 AugustLieber Manfred
Herzlichen Dank für die schnelle Review. Das hilft mir sehr, zu wissen, dass die Geschichte auch linear funktioniert. Leider hat Linius auch seine Beschränkungen, wie auch das von dir Angeführte. Danke für Feedback
Manfred Voita
Posted at 12:31h, 09 AugustVielen Dank erst einmal für die Links, “Der unendliche Spaß” ist bisher an mir vorbei gegangen. Das digitale Storytelling klingt für mich nach einem sehr reizvollen Ansatz, unter anderem auch, weil es Möglichkeiten der Kooperation eröffnet, die sich für Schreibende so bisher nicht boten. Ich neige dazu, mich nicht in die Produktion einzuarbeiten, bin aber gespannt auf die Ergebnisse.