Folklorehandwerk in Chile

Die schönsten Souvenirs sind die Eindrücke, die man auf einer Reise macht. sie sind nicht zu kaufen. Auch nicht auf den folkloristischen Souveniermärkten, die Kunsthandwerk feilbieten; deren Sortiment allerdings sich in ganz Lateinamerika kaum unterscheidet. Ein Besuch eines dieser Märkte en los Domenicos lohnt aber schon wegen der Ruhe, die man dort findet. Das Kloster wurde noch unter Pedro de Valdivia, Eroberer und Gründer Santiagos 1544 gegründet und beherbergt eine der schönsten Bibliotheken. Die Umgebung mit schattigen Bäumen und Brunnen wirkt wie ein Dorf in der Stadt auf den Besucher. In den kleinen Werkstätten wird gehämmert, geschmiedet, geschnitzt, dass allein das Zuschauen Freude macht und zum Verweilen einlädt.
Traditionelles Kunsthandwerk in Chile hat wie überall mit Gegenständen zu tun, die voreinst zum täglichen Gebrauch angefertigt wurden. So überrascht es nicht, dass diese Kunst ausschließlich mit den Ureinwohnern dieses Kontinents, ihren Bräuchen und Fertigkeiten im Töpfern und Weben zu tun hat.

In Chile sind es vor allem die Mapuche, Aymara und Rapa Nui (Osterinsel). Mich hat das Holzgeschnitzte und Getöpferte, aber auch der Silberschmuck der Mapuche besonders beeindruckt, erzählen doch ihre Artefakte geradezu Geschichten. Dabei darf der etwas derbe Witz nicht fehlen, der beim indio picaro oder in den getöpferten und albtraumartigen  Abbildungen von medizinischen Behandlungen, die eher   Szenen in einem Schlachthaus darstellen als in einem Spital, zum Ausdruck kommt.

Eine Nachfahrin der Mapuche nimmt sich die Zeit, mir die Bedeutung des von den Mapu (Medizinfrauen) getragenen Halsschmuckes zu erklären, die interessanterweise mit dem Glauben der Mapuche zusammenhängt.  So teilt sich der feinziselierte Schmuck in die Unterirdischen Bereich der Erde, der Erde selbst und dem Reich des Spirituellen, das über Leitern zu erklimmen ist, wobei zwischen den Kettengliedern zwei Helfer sichtbar werden.

Schmuckkunst, wie ich sie über meine Lebensgefährtin Susanne Hammer und ihren Kolleginnen in Wien (Fritz Mayerhofer, Andrea Halmschlager, Stefan Hampala), um nur einige zu erwähnen) kennen gelernt habe, dürfte es mit ganz wenigen Ausnahmen geben. Immerhin gibt es eine Schule, in welcher der Umgang mit Material und Werkzeug erlernt werden kann und sicherlich über das Goldschmiedehandwerk hinausgeht.
Morgen über Buenos Aires nach Lima, wo uns (Eduardo und mich) mein Bruder erwartet, um zu den von ihm entdeckten Felsbildern aufzubrechen. Damit beginnt das eigentliche Abenteuer.

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1 Comment
  • Manfred Voita
    Posted at 23:15h, 14 April Antworten

    Diese Form des Kunsthandwerks ist ja wenigstens ganz witzig. Wenn ich sehe, was hier in den Eine-Welt-Läden häufig angeboten wird, dann steht da oft die gute Absicht, nicht aber das handwerkliche Können oder die Kreativität im Vordergrund.

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