Reise zu den Wolkenkratzern der Yarowilcas

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Mit meinem Bruder Rainer Hostnig, der sich um die Felsbildforschung in Bolivien und Peru verdient gemacht hat, und Eduardo, meinem chilenischen Freund, 10 Tage in den Anden von Peru unterwegs, um jahrtausende alte Felsbildstätten, Inkargäber, Paläste und Ruinen von vorinkaischen Wolkenkratzern aufzusuchen. Wer zu den Höhlen aus der Jäger- und Sammlerzeit will, die noch heute den Bauern, die dort ihre Felder bestellen, als Schutz vor schlechtem Wetter dienen, oder von Huata/Peru hinaufsteigen zu den Rascacielos (Wolkenkratzer der Yarowilcas), sollte eine gute Lunge haben und nicht höhenkrank werden.
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Begleitet von 3 Kindern aus dem Dorf, die uns als Führer dienen und sich wie junge Fohlen verhalten, die nach strengem Winter wieder auf die Weide gelassen wurden, geht es – vorbei an in Terrassen angelegten Quinoa- und Lupinienfeldern, die in Peru schon seit 5000 Jahren zu den Kulturpflanzen gehören – hinauf auf die von den Yarowilcas in 4800 m angelegten Kastelle und militärischen Anlagen aus dem 10. Jhdt.  Diese sind noch in erstaunlich guter Verfassung.
Eduardo und ich dagegen weniger. Auf die Frage, wie alt sie uns schätzen, meinte einer, dass wir  älter sein müssten als sein Großvater, mindestens 90, weil dieser mit 50 noch mit ihm mithalten könne.

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Keuchend und kurz vor dem Aufgeben – sehe ich in der Ferne die Ruinen der fünfstöckigen Wolkenkratzer, die wie im feudalen Europa und etwa zur gleichen Zeit auf den Spitzen der Bergkämme errichtet wurden, um von dort aus – geschützt durch die steilabfallenden Hänge und das unwegsame Gelände, auf dem heute noch Terrassen bewirtschaftet werden – das Umland zu beobachten und zu kontrollieren. Die militärisch/administrativ genutzten Anlagen, aber auch die Bewässerungskanäle sind Zeugen der Baukunst der Yarowilcas, die übrigens von den Inkas nie besiegt wurden und ihr Reich im Territorium des antiken Huanuco bis zur Conquista, der Erorberung durch die spanischen Söldner und Missionare, zusammen halten konnten.
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Das Video zeigt die herrlische Landschaft in zivilisationsferner und ungewohnter Stille. Was allerdings zu hören ist, und Eduardo an die erste schlaflose Nacht in einer Unterkunft für Liebende erinnert, die mein Burder aus Zeitmangel für unser erstes Zusammentreffen in Flughafennähe ausgewählt hat, ist vor allem mein atemloses Keuchen. und Luftschnappen. Feststeht: Über 4000 vergeht einem die Lust am Rauchen.
Demnächst mehr.

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11 Comments
  • kawaiiocc
    Posted at 11:50h, 19 Juni Antworten

    Sehr schönes Video!

    • Helmut Hostnig
      Posted at 15:39h, 22 Juni Antworten

      Danke liebe Simone. Vielleicht hast einmal Zeit für meine Reportage. hostnig.at/perureise
      Würde mich interessieren, was du dazu sagst.
      Liebe Grüße und Bussi
      Helmut

  • Helmut Hostnig
    Posted at 11:10h, 09 Mai Antworten

    Danke für Kommentar und Frage, die ich mir auch selbst gestellt habe.

  • Manfred Voita
    Posted at 15:39h, 08 Mai Antworten

    Eine beeindruckende Landschaft! Deine Kurzatmigkeit stört überhaupt nicht, denn so kriegen wir die Dimension der Höhe ganz anders mit. Warum wurde in solchen Höhen gelebt und Landwirtschaft betrieben?

    • Helmut Hostnig
      Posted at 11:08h, 09 Mai Antworten

      Lieber Manfred. Da die Sierra Peru’s zwischen 3500 m und beinahe 5000 m ähnlich den Almen in den Alpen bewirtschaftet wird, weil es der Boden und die klimatischen Verhältnisse zulassen, haben sich Menschen in diesen Höhen schon in der Zeit der Jäger und Sammler dort angesiedelt, wie die Felsmalereien beweisen.

    • Helmut Hostnig
      Posted at 21:36h, 09 Mai Antworten

      Habe meinen Bruder angeschrieben, damit er dir eine fundiertere Auskunft geben kann als ich: Die Böden der Puna (Hochlagen zwischen 3800 und 4300) sind nicht überaus fruchtbar, weil Frost und niedrige Temperatuen die Bodenaktivität sehr verlangsamen. Daher sind diese Böden hauptsächlich für extensive Weidewirtschaft und marginalen Ackerbau im Rotationsverfahren (alle 8 bis 15 Jahre Rückkehr auf dieselbe Parzelle, je nach Höhenlage) nutzbar. Diese Nutzbarkeit ist der Grund für die Ansiedlungen in diesen Hochlagen. Camelidenproduktion (das Camelid als wichtigster Proteinlieferant) und Anbau von Knollenfrüchten und Tarhui (Kohlenhydrate und Protein).

      • Manfred Voita
        Posted at 10:11h, 10 Mai Antworten

        Danke. Es ist faszinierend, was für Gebiete Menschen für sich erschlossen haben und wie sie aus eigentlich unwirtlichen Landschaften noch ihren Lebensunterhalt ziehen können.

  • Anonymous
    Posted at 20:31h, 06 Mai Antworten

    Muss eine wunderschöne und einsame Landschaft sein, erinnert mich an die „Wolkengratzer“ im Yemen, die immer am höchsten oben auf den Bergen stehen. Ja, da bleibt einem der Atem weg in dieser Höhe !
    Danke Helmut,
    ERNY aus Grenoble

  • Rainer Hostnig
    Posted at 19:37h, 06 Mai Antworten

    Sehr treffend und gut recherchiert.

  • simonsegur
    Posted at 18:43h, 06 Mai Antworten

    Sehr spannend! Vielen Dank fürs Informieren und Einstellen!

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