The party is over

Ich bin auf einem Fest, dessen Anlass ich nicht kenne. Der junge Mann, der mich an ein Foto erinnert, das mich mit einem Schnurrbart zeigt, den ich mit schwarzer Schuhpasta eingefärbt habe, fragt: „Wussten sie, dass der schwarze Berg, auf dem dieses Haus steht, einen gutgetarnten Tunneleingang zu einem Schacht hat, der tief in die Erde führt? Dort ist ein geheimes Labor, wo Experimente zur Erzeugung von hybriden Menschen stattfinden.“ Dabei zwinkert er seiner Begleitung zu, die ein Sektglas mit einer bläulichen Flüssigkeit in der Hand hält. Ohne darauf einzugehen, lasse ich die beiden einfach stehen und streife weiter durch die Räumlichkeiten der seltsamen Anlage, die den Charme einer Gated Community hat. Ich komme zu einer wuchtigen Tür mit einem Türklopfer. Der Bewohner dieses Hauses, – stelle ich für mich fest -, muss eine hohe gesellschaftliche Stellung innehaben. Der Türklopfer besteht aus einem beweglichen Ring, der auf beiden Seiten der erzenen Maske, die einen ägyptischen Diener mit offenem Mund darstellt, an den Ohren angebracht ist. Gerade, als ich den Ring anheben will, um ihn auf die massive Täfelung fallen zu lassen – geht plötzlich die Tür auf und lockt mich in einen Saal mit einer pilzartig gewölbten Decke, die von einer mit unzähligen kleinen Spiegeln verglasten Säule getragen wird. Ein Mann in einem weißen Kaftan geht um die Säule herum und klopft an etlichen Stellen auf die Spiegel, die dort, wo er anklopft, herausfallen. auf dem Boden aufschlagen und zerbersten. Als er ein Feuerzeug zückt und Feuer an den von den Spiegeln befreiten Stamm legen will, wird mir klar, dass dies ein verbrecherischer Akt ist, der alles nicht nur zum Einsturz bringen, sondern in Schutt und Asche legen wird. The party is over. Ich fliehe und stürze ins Freie. Dabei verlier ich meine Schuhe, stolpere barfuß über knüppeldick verwurzelte Pfade durch einen Wald; Auf Kammhöhe eines steil aufragenden Felsens, an den das Meer anbrandet, höre ich in der Ferne eine Horde Menschen, die jemanden mit Fackeln sucht, nein: verfolgt, seinen Namen ruft. Und zwar seinen Familiennamen. Der hat ein O und I zwischen einem anlautenden H und gutturalen Verschlusslauten. Nie war mir bewusst, dass mein Nachname einen so lebensbedrohlichen Sound erzeugen kann. Eingebettet in einer Mulde zwischen zwei Hügeln sehe ich ein Haus. Vielleicht kann ich mich dort in Sicherheit bringen. Hinter der Tür kauert eine Frau in roter Robe und fragt: „Was tust denn du da?“ Ich kenne sie nicht, hab sie schon einmal gesehen, weiß aber, dass sie mich nicht aufnehmen wird.
Wie aus dem Nichts taucht ein Mann mit einem grünen Regenschutz auf. Der Mann hat große Ähnlichkeit mit einem Schauspieler aus einem Film, der mir nicht und nicht einfallen will. Noch immer ist Nacht und es ist kalt. Es macht keinen Sinn mehr, fliehen zu wollen. Der Mann geht mit dem Gewehr auf mich zu und brüllt triumphierend: “Wir haben ihn.” Ich frage ganz ruhig, um mir nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt ich bin: “Meinen sie mich? Ich habe doch nichts getan!” Der Mann, der noch ein ganzes Heer von Menschen im Schlepptau hat, die wie ich ein weißes Leibchen tragen, und an deren Füßen Fangeisen angebracht sind, meint lachend: “Das sagen alle!

 

 

 

 

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