Wissenszweifel – Zweifelwissen


Was weiß der wind von den wurzeln

Was wissen die wurzeln vom wind

Was weiß der sand von den steinen

Die felsen gewesen sind?

Was wir wissen ist ein tropfen

Und was nicht: ein ozean

Zweifel wachsen aus dem wissen

So fangen wir zu glauben an

Was weiß von der mündung die quelle

Was weiß von der quelle der strom

Was weiß das meer von der welle

Und wir? Was wissen wir schon?

Was weiß das licht von der kerze

Was weiß die kerze vom licht

Was weiß sie von nacht und schwärze

Nein: sicher weiß sie drum nicht

Das sind doch Kinderreime

Da reimt sich schnell auf Kind

Schon in der nächsten Zeile

Was wir noch immer sind

Was weiß der mond von der sonne

Was weiß die sonne vom mond

Was weiß das kind von der wonne

Dass noch kein ich ihn ihm wohnt?

Was weiß die glut von dem feuer

Was weiß vom feuer die glut

Was ist uns lieb und was teuer

Was weiß das böse um gut?

Die motte weiß nichts vom sterben

Weiß nicht, dass den tod sie umwirbt

Ich seh sie die flamme umwerben

Weiß sie denn nicht, dass sie stirbt?

Was wir wissen ist ein tropfen

Und was nicht: ein ozean

Zweifel wachsen aus dem wissen

So fangen wir zu glauben an

Wir wissen, dass wir nichts wissen

Nur eins: das weiß ich bestimmt

Zu leben heißt sterben müssen

Drauf trink ich jetzt einen absinth

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