Helsinki in 48 hours

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Was wusste ich von Finnland und was glaube ich jetzt von diesem Land zu wissen, nachdem uns eine Fähre für 20€ von Tallinn in seine über den finnischen Meerbusen nur 80 km entfernte Hauptstadt Helsinki gebracht hat? Ich wusste zB. nicht, dass sie von einem schwedischen König namens Wasa, nach dem vermutlich das Knäckebrot benannt wurde, um 1550 als ihr Gegenüber gegründet worden ist, um den baltischen Handel zu kontrollieren. Eine verhältnismäßig junge Stadt also, geprägt von monumentalen Gebäuden im klassizistischen Stil, dem nationalromantischen Jugendstil und dem Funktionalismus, wie ich in einem Führer lese. Eine aus dem Granit geschlagene Kirche, der imposante Bahnhof, die Uni, the white hall of Finnland, Wohnhäuser aus rotem Klinker, der alles überragende Dom, den man schon von der Fähre aus sehen kann, die Uspensky-Kathedrale mit ihren Zwiebeltürmchen: Architekturgrüße aus einem vergangenen Jahrhundert neben hypermodernen Gebäuden. 2012 Weltdesignhauptstadt. Hauptstadt auch des Heavy Metal.
Dunkel hatte ich in Erinnerung, dass Schweden diesen wald- und seenreichen Teil Skandinaviens an Russland verloren hat, aber nicht mehr, dass er erst 1917 eine eigenständige Republik wurde, die sich 1995 an die EU angebunden hat. Schwedisch ist noch immer eine anerkannte Minderheitenspache.  Jede Straße ist  zweisprachig angeschrieben. Die Stadtbewohner können fast ausnahmslos auf Englisch angesprochen werden. Wenn jemand kein Englisch spricht, entschuldigt er/sie sich so, dass es einem fast peinlich ist, die Person angesprochen zu haben. Die Menschen hier ausnehmend freundlich und weit über das erwartete Maß hinaus bereit zu helfen. Eine Großstadt ohne hektischen Verkehr, keine Sirenen, die aufheulen, wenig Reklame, breite Straßen, großräumig, kaum Hochhäuser, sehr sauber, wenig Kriminalität, teuer. Kurzum eine Stadt wie eine Frau, deren eigentliche Reize man erst entdeckt, wenn man sich auf sie einlässt. Leider regnet es fast ununterbrochen, was die Lust am Flanieren und Schauen ziemlich beeinträchtigt.
Ein Besuch in der Markthalle und dann wieder zurück zum Hafen, zur Fähre. Zurück nach Tallinn. Was ich mitnehme? Ich werde mich immer an die Freundlichkeit der Finnen erinnern. Selbst im Regen nahmen sie sich Zeit. Jede/Jeder. Ausnahmslos. Jung und alt. Sie müssen nicht mit Essstäbchen zwischen den Zähnen Freundlichkeit trainieren, wie es in den Dienstleistungsunternehmen Japans geschieht. Sie sind es von Natur aus.

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