Der Mantel

Sein Mantel, Mutter,
nach dem Brauch der Trauer
seine schwarze Tracht;
er trug ihn, wie du weißt,
seit jener tintenblauen Nacht,
als Schicht um Schicht
das Schweigen schon den Keller überflutet hatte,
weil von 1000 Herzen eines, das ihm eigen,
nicht mehr schlug.

Solange hat sein andres Ich,
hat Hans der Träumer
über deinen Küchenschlaf gewacht.

Herausgewachsen reicht kein Futter mehr,
ihn seiner Größe damals anzupassen.
Aus allen Nähten, Mutter,
platzt sie, meine zweite Haut.
Alles, was ich damals sah,
war nicht zu eng, zu kurz, zu klein,
weil ich’s mit Kinderaugen hab geschaut.
Siehst du das nicht?
Ich pass da nicht mehr rein!

Views: 15

No Comments

Post A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.