04 Okt Empire State and King Kong
Natürlich darf bei einem Besuch von NY das Empire State Building nicht fehlen, lockt doch von der Plattform in der 102. Etage eine Panoramaaussicht von 360 Grad bis zu 100 Meilen weit in jede Richtung bei klarer Sicht. Und die habe ich heute. Für die Errichtung dieses sich nach oben verjüngenden Wolkenkratzers im Art Deco-Stil, der lange Zeit als der höchste der Erde galt, wurden 60.000 Tonnen Stahl verbraucht, wie hier stolz vermerkt wird. Wer kennt sie nicht, die Schwarzweißfotos, auf denen schwindelfreie Bauarbeiter – in der Mehrheit dafür angeheuerte Indianer – hoch über dem Zentrum Manhattans auf einer Stahltraverse sitzen und dort ihre Jause einnehmen, als würden sie auf ebener Erde ein Picknick halten? Wer hier nicht schwindelfrei ist, darf keinen Blick hinunter werfen auf das phallisch aufgeschichtete Meer aus Stahl, Glas und Beton. Der Rundblick ist tatsächlich atemberaubend.
Hier stand King Kong und bestrafte als „ein Stück Natur, das vom Menschen vergewaltigt wurde“, dessen Hybris mit der Zerstörung NYC‘s.gemäß einer der vielen lesenswerten Deutungen und Theorien, die nach dem Film 1933 entstanden sind. Noch gewagter, könnte man „King Kong and the white lady“ heute als apokalyptischen Vorgriff auf 9/11 verstehen. Ich jedenfalls bin froh, als ich wieder auf der Straße stehe. Wie die New Yorker mit diesem Trauma umgehen, muss ich erst noch erfragen, könnte doch jedes dieser am Himmel kreisenden Flugzeuge wieder solche Ziele anpeilen.
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