03 Okt Walking along Brighton Beach
Mit der Subway, die streckenweise über der Erde geführt wird und
einen tollen Blick auf die Dachlandschaften, einen riesigen Friedhof und dann auf den Vergnügungspark von Brighton Beach erlaubt, steigen wir in Little Odessa oder Little Russia aus, um zum 7 km langen Strand zu gelangen, den ein Millionär aufgekauft und dann der Stadt New York vermacht hat. Hier wird tatsächlich fast ausnahmslos russisch gesprochen. Auch die Geschäfte locken Kunden in kyrillischer Schrift. Es sind die Nachfahren derer, die in den 1930igern dem faschistischen Terror in Europa entflohen sind und später der in den 70igern aus der Sowjetunion geflüchteten Juden. Brighton Beach auf Coney Island war Schauplatz für Filme wie Little Odessa, Requiem for a Dream oder Lord of War – Händler des Todes. Fred Astaire und die Marx Brothers sind im Brighton Beach Theater berühmt geworden.
Hier hat vor einem Jahr der tropische Hurrikan Sandy mit Windgeschwindigkeiten von etwa 150 km/h gewütet. Clarina Bezzola, bei der wir wohnen, erzählt, dass auch ihr Keller überflutet worden ist. In New York soll der Sturm mit einer 1.000 Kilometer breiten Front die schwersten Schäden angerichtet haben. An der Südspitze Manhattans und Brooklyns stieg das Wasser etwa 4,30 Meter über Normal – gut einen Meter mehr als der bisherige Rekord von 1960. Die New Yorker Verkehrsbetriebe MTA sprachen damals von der schwersten Zerstörung in der 108-jährigen Geschichte der U-Bahn.
Von den Zerstörungen ist nichts mehr zu sehen. Auf der Promenade taumle ich der Hitze wegen auf den nächsten Imbissstand zu. Am Strand suchen Anrainer Erholung vom hektischen Getriebe, joggen, führen ihre Hunde spazieren, betreiben Gymnastik, und baden im Atlantik. Ja, baden im September im Atlantik.
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