13 Dez Großvater
Sähe ich in der Ferne
– dort, wo Himmel und Erde sich berühren –
wie vom Ende einer Straße
ihn auf mich zukommen
– selbst von Nebelschleiern umhüllt –
erkennte ich ihn an seinem Gang;
denn es ist einer von einem, der,
obwohl er nie auf See war, wankt,
als würde er auf den Planken eines Schiffes auf und ab gehen
mit der Pfeife im Mund
– Ausschau haltend –
nach Anzeichen von Land;
und ich spürte die schwieligen Hände auf meinem Kopf.
Auch wüsste ich, dass ein Messer
in seiner linken Hosentasche darauf wartet,
aufgeklappt zu werden, um mir,
aus einer von ihm geernteten Frucht
das so Geteilte in den Mund zu schieben,
– es wie eine Hostie empfangend –
aus seinen Händen, die warm und feucht sind
vom Geruch nach Wurzeln.
Ich würde seine Stimme hören können
und den Nachhall seiner Worte aufnehmen,
wie den Widerschein eines verglimmenden Feuers
in der Nacht, wenn jemand in dessen Asche stochert;
und ich hörte ihn ganz deutlich fragen,
ob und was sich verändere, wenn der,
mit dem ich die Erinnerungen geteilt habe,
nicht mehr ist,
oder ich Trost fände in der Aussicht, dass man sich
nach meinem Tod an mich erinnert.
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ralphbuttler
Posted at 09:59h, 24 FebruarHat dies auf Blütensthaub rebloggt.
Manfred Voita
Posted at 21:49h, 14 DezemberEine große Nähe und Vertrautheit spricht aus diesem Text, der den Schmerz des Verlustes mit klugem Trost verbindet.
monikasbeautifulhome
Posted at 21:29h, 13 DezemberSehr romantisch.
Liebe Gruesse
Monika