Neuverfilmung des Herzkitzlers „Angelique“

Alles über die Dreharbeiten zu „Angelique“
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Am Ufer der Kamp, dort, wo die Straße zur Rosenburg hinauf führt, geraten wir mitten in die Dreharbeiten einer französisch-österreichischen Koproduktion des Mantel- und Degenspektakels „Angelique“  nach einer Romanvorlage von Anne Golon, die schon einmal verfilmt worden ist.

Hier ein Auszug aus der historischen Romanserie in 12 Bänden, die mit 150 Millionen verkauften Exemplaren in 45 Ländern zu den erfolgreichsten Herzkitzlern gehört:

„Angélique war mit dieser Milch der Leidenschaft und Träume aufgezogen worden, in der der alte Geist ihrer Provinz verdichtet war, ein Land der Sümpfe und Wälder, offen wie eine Bucht zu den lauen Winden des Ozeans hin. So hatte sie eine bunt gemischte Welt der Dramen und Märchen aufgesogen. Sie hatte Gefallen daran gefunden, und es hatte sie gegen die Angst gefeit. Mitleidig betrachtete sie die zitternde kleine Madelon oder ihre ältere Schwester Hortense, die mit verkniffener Miene dasaß, obwohl sie darauf brannte, die Amme zu fragen, was die Räuber denn im Stroh mit ihr angestellt hatten.
Die siebenjährige Angélique ahnte ziemlich genau, was in der Scheune passiert war. Oft genug hatte sie die Kuh zum Stier oder die Ziege zum Bock geführt. Und ihr Freund, der junge Hirte Nicolas, hatte ihr erklärt, dass Männer und Frauen es genauso machten, um Kleine zu bekommen. So war die Amme zu Jean-la-Cuirasse gekommen. Was Angélique jedoch verwirrte, war die Tatsache, dass die Amme von diesen Dingen manchmal in sehnsüchtigem, manchmal in verzücktem, manchmal aber auch in aufrichtig entsetztem Ton sprach.“

Wahrscheinlich ist Sehnsucht, Verzückung und Entsetzen genau die richtige Mischung, um das heikle Thema der Sexualität trivial-literarisch abzuhandeln.  „Ich habe die Szene, in der Angelique entjungfert wird“, meint eine der Millionen Frauen, die diesen Roman in der Pubertät gelesen hat, „noch gut vor Augen. Dieser Akt wird so beschrieben, dass er – in der realen Welt vollzogen – nur noch enttäuschen kann. “ Vielleicht ist genau das das Geheimnis der viel geschmähten Trivial-Literatur, dass Leser sich in eine Welt träumen können, die mit der von ihnen gelebten ebenso wenig zu tun hat, wie ein Zahnarzt mit einem Herzpatienten, um einen absolut unsinnigen Vergleich anzustellen.

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