Ema: Freundin der Bienen

Die Doku ist zwar auf Spanisch, aber durch die Bilder beinahe selbsterklärend. Ema lebt in Melpilla. Das ist ein kleines Dorf ungefähr 2 Autostunden westlich von Santiago de Chile. Sie arbeitet mit Bienen. Das ist harte Arbeit, wie ich selbst feststellen durfte. Ich habe sie eine Woche lang bei ihren Tätigkeiten begleitet.
Gleich am ersten Tag fahren wir zu ihren Bienenstöcken, die sie am Waldrand auf der Wiese eines Bauern abgestellt hat. Der Bauer bekommt dafür je Stock einen Kilo Honig.
Die Arbeit, die fast einen Tag beansprucht, besteht darin, in der Brüllhitze eines Sommertages über 100 Stöcke gegen die aus Argentinien eingeschleppten Parasiten zu immunisieren. Bei dieser schweißtreibenden Arbeit – immerhin tragen wir die weiße Tracht über unseren Kleidern – habe ich viel über das schwarze Volk gelernt. So können sie die Temperatur im Stock konstant halten, indem sie durch eine Vibration der Muskulatur Körperwärme erzeugen. Steigt die Temperatur im Stock, so verteilen sich die Arbeiterinnen vor dem Eingang des Nestes und verwenden ihre Flügel dazu, die warme Luft aus dem Stock zu fächern.
Die mit Gift gegen die Parasiten imprägnierten Streifen werden zwischen die Fächer gesteckt. Würden sie das nicht machen, kann es vorkommen, dass die Parasiten den Arbeiterinnen das Blut aus dem Körper saugen, bis sie tot sind. In einem Stock leben bis zu 30000 Bienen.
Zurück in ihrem einfachen Holzhaus, das eben gebaut wird, sehe ich Fernando zu, wie er einen Metallzylinder herstellt, der als Zwischenstück zwischen dem Kasten und dem ludftdurchlässigen Karton dient, in welchem die Bienenvölker den Export via Flugzeug nach Japan und Kanada überstehen müssen. Für diese 42 und mehr Stunden Flug müssen die Bienen und Königinnen versorgt werden. Das geschieht mit einem Gemisch aus Blütenzucker, Wasser und Glukose. Diese Mischung ist für die Königinnen gedacht, die in einem Spezialbehälter gefangen gehalten werden. Auch diese Vorbereitungen erfordern die Arbeit eines Tages. Immerhin sollen 180 Königinnen nach Kanada exportiert werden.
Am nächsten Tag geht es wieder hinaus zu den Bienenstöcken. Während die Bienen mit Dampf betäubt werden, damit sie beim Raub der Königinnen nicht aggressiv werden, klaubt Fernando mit bloßen Händen die Königinnen aus den Fächern. Auf die Frage, ob er keine Angst habe, meint er lachend: Die tun mir nichts. Die kennen mich.
Ema erklärt mir, warum diese Arbeit so wichtig ist: Sie versteht sie als ihren Beitrag nicht nur zum Umweltschutz, sondern zur Erhaltung des Lebens; das der Bienen und unseres. Ohne Bienen wird es auch uns nicht mehr geben, ist sie überzeugt… In Japan und Kanada zum Beispiel sind die Bienen mittlerweile schon vom Aussterben bedroht.
Nachdem die Arbeiter mit Proviant versorgt sind, erzählt sie, wie schwierig und bürokratisch die Behördenwege sind. Manchmal schlafe sie viele Nächte nicht, weil sie nicht weiß, ob sie noch rechtzeitig das Unbedenklichkeitszertifikat aus den Labors des Gesundheitsministeriums bekommt.

Mit Kamera in voller Montur bei brüllender Hitze

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