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hausIch brauche einen Plan, sagt er lautstark zu sich selbst. Er sagt es stimmlos. Ja, allerdings. Du brauchst einen Plan. Das war nicht mehr seine innere Stimme. Sie kam von rechts und hatte ihren Sitz direkt am rechten Ohr. Eine Sinnestäuschung, vermutet Ferdinand. Er war erst aufgestanden und ein bisschen missgestimmt, weil er vergessen hatte, Milch zu kaufen. Und ohne Milch konnte und wollte er den Kaffee nicht trinken. Auch die Nachrichten waren – wie könnte es anders sein – auch heute keine guten. So kann es nicht weitergehen! Du brauchst einen Plan. Schon wieder die Stimme. Diesmal am linken Ohr. Das war keine Sinnes-täuschung und trotzdem schlichtweg unmöglich. Ferdinand ist schon etwas älter, aber weit davon entfernt, sich trotz Erinnerungslücken für dement oder anfällig für Störungen seiner Wahrnehmung zu halten. Ein bisschen schrullig, gesteht er. O.k. das bin ich, aber nicht wirklich auffällig. So, wie man es eben mit den Jahren wird, wenn sich Routinen einspuren. Wenn ich zB. in den späten Morgenstunden aufwache, … Hast du nicht gesagt, du brauchst einen Plan?, erinnert ihn die Stimme. Diesmal mit einem strengen Unterton. Du schweifst schon wieder ab!

Ein Audiogedicht. Gestaltet vom Autor durch musikalische Loops und Sprache.   [playlist tracklist="false" images="false" ids="225"] AUFBRUCH Die Welt wird kleiner jeden Tag. Wie war sie einmal groß… Jetzt schrumpft sie mir...