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Als der Kosmonaut Kranochov mit einem Spaceshuttle zur Raumstation gebracht wurde, um dort Wartungsaufnahmen zu übernehmen und für ein paar Wochen einen Kollegen abzulösen, ist er vergessen worden. Auf der Erde nämlich hatten die, die ihn da hinauf geschickt hatten, andere Sorgen. Das System war zusammengebrochen. Ein Mann stand auf einem Panzer, mit gereckter Faust, Entschlossenheit zeigend. Das Bild ging um die Welt, und am nächsten Morgen war sie eine andere. Nicht sichtbar für Kranochov, der alle zehn Minuten von der Nacht in den Tag taumelte, auch nicht hörbar, da der Funk mit der Bodenstation abgerissen war. Nachdem das Bodenpersonal geflohen war, alles Leute, die im System aufgewachsen und in ihm groß werdend leitende Stellungen in der Militärhierarchie übernommen hatten, schien es niemanden mehr zu interessieren, was aus ihm oder der Raumstation würde, die ohnehin längst schon verschrottet hätte werden sollen. Wie aus seinen Tagebuch-aufzeichnungen hervorgeht, hatte er schon nach wenigen Tagen Funkstille begonnen seinen Proviant zu rationieren. Eine lebensrettende Maßnahme hätte es sein können. Doch es soll hier das Ende nicht schon vorweg genommen werden. Ein Ende, das in seiner Tragik alles in den Schatten stellt, was hier auf Erden als menschliche Tragödie verstanden wird. Bleiben wir bei seinen Tagebucheintragungen, die sie uns enthüllen, denn es liest sich mit seinen philosophischen Betrachtungen nicht, wie sich vermuten ließe, als das Tagebuch eines zu Tode Verurteilten. Im Gegenteil: wie eine stellenweise sogar lyrische Abhandlung. Weder weinerlich, noch tröstlich. Sie wurden ein bisschen gekürzt, aber bis zu dem Zeitpunkt, wo Kranochov die Kapsel verlassen hat, um schwerelos zwischen dem Sondermüll abgeschossener Satelliten seinen Tod im Orbit zu empfangen, wörtlich wieder gegeben.