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sarajevo (13)sarajevo_sight (30)Bei herrlichem Wetter und einer Sonne, die die alten Mauern der Stadt, aber auch die den Frühling herbeisehnenden Menschen wärmten, habe ich einen langen Spaziergang hinauf und hinunter die engen Gassen der in den Hügeln verschachtelten Häuser unternommen. Sarajewo zeigte sich von seiner schönsten Seite. Vom alten Zentrum Ausgang nehmend, der am frühen Nachmittag mit vielen Menschen und Scharen von Tauben bevölkert ist, die wie auf dem Markusplatz auf Fütterung warten, stärke ich mich mit einer Tasse türkischen Cafe's, der in den Gefäßen serviert wird, die in dem Bazar nicht nur als Ware feilgeboten, sondern eben dort immer noch geschmiedet werden. Ich lausche dem Singsang des Muezzin, rieche sarajevo_sights (15)sarajevo_sights (2)das in den vielen Garküchen und Dönerstuben Gegrillte, sehe die Schwaden von Rauch, die aus den Schornsteinen des nahegelegenen Hamam quellen, alte Männer mit Fez, die an ihren Narghilanapfeifen saugen, und fühle mich, wenn ich die Augen schließe, zurück versetzt in eine Zeit, in der ein friedvolles Zusammmenleben aller in dieser noch heute multikulturellen Stadt nicht Ausnahme, sondern Regel war: Exjugoslawien.

sarajevo_bazarPass auf, dass du nicht erschossen wirst, hat meine Mutter gemeint, als ich mich auf den Weg nach Sarajewo gemacht habe und mich von ihr telefonisch verabschiedete. Gut: Meine Mutter ist 92 und mehr in der Vorvergangenheit daheim als im Jetzt und Hier.Zwischen zwei Weltkriege geboren, wird sie den Auslöser für den ersten noch in guter Erinnerung haben. Möglicherweise aber war sie in der Zeit zuhause, als Heckenschützen und die serbische Armee, das in einem Talkessel liegende Sarajewo in Geiselhaft genommen hatten. Das ist keine 22 Jahre her, aber die Wunden dieses Krieges, der je nach Standpunkt - wie ich hörte - in den Schulen entweder als Bürgerkrieg oder als serbische Agression vermittelt wird, sind noch lange nicht verheilt. Der Taxifahrer jedenfalls, der mich in die Stadt brachte, musste hellauf lachen, als ich ihm von der Warnung meiner alt gewordenen Mutter erzählte, und machte sich einen Spaß daraus, mich augenzwinkernd alle Augenblicke zu fragen, ob ich Schüsse gehört hätte; dann aber - ernst werdend meinte: Deine Mutter hat schon recht. Sie weiß eben, weil sie schon so alt ist, dass wir hier auf dem Balkan auf dünnem Eis tanzen. Es gäbe viele kleine Feuer und noch immer wird fleißig gezündelt, schloss er, um schmunzelnd nachzusetzen: Aber von Sarajewo aus wird sicherlich kein Dritter Weltkrieg ausgehen.

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20151114_101343shanghai (13)Nirgends auf meinen Reisen wurde mein Gepäck so oft gescannt wie in China. Überall, - sogar in der Metro, die aber keinen Nachtbetrieb kennt -, geht es zu wie am Flughafen. Gefinkelte Leitsysteme und viel Security versuchen die zu Ein- oder Ausgängen drängende Masse der Fahrgäste in geordnete Bahnen zu lenken. Überhaupt ist es beschwerlicher als anderswo, nicht nur, weil ich die Sprache nicht spreche und die Piktogramme für die angepeilten shanghai (12)20160129_122047Ziele nicht lesen kann, sondern vor allem, weil man unentwegt hofft, dass man wegen der Staus rechtzeitig und am richtigen Bahnhof ist, sich am Schalter verständlich machen kann, einen Sitzplatz bekommt, in den dunklen und bitterkalten Wartesälen nicht erfriert, die kryptischen Botschaften auf den Anzeigetafeln richtig deutet, man sich nicht im Datum oder der Uhrzeit geirrt hat, wenn der Zug mit der Nummer G145 plötzlich nicht mehr aufscheint, bis man endlich – steifgefroren und gleichzeitig nassgeschwitzt – im richtigen Zug oder Bus sitzt und wieder hofft, dass man auf irgendeine Art und Weise darauf aufmerksam gemacht wird, am richtigen Zielort angekommen zu sein.