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Transkription eines lautstark geführten Disputes zwischen zwei Stammtischkunden in einem Gastgarten nahe der Mariahilferstraße. Karl:    Zwa Panzadivisionen sollt ma reinschicken und a Ruah is. Franz: Also, des is eine Entwicklung; katastrophal; a Wohnsinn Karl:   Und i werd da wos sog'n: De Grünan und de Link‘n, die uns des olls   einbrockt hobn, statt dass se si wehr'n,  die werdn‘s Köfferl pack'n und wo onders um Asyl ansuach'n, wenn's bei uns onfangn rumfetzen. Franz: Jo, des is richtig; i reg mi jo so auf. Wenn's glaub'n, dass de olle kumm'n     könnan, do werdn's se si no anschau'n, de Drotteln. Nix im Hirn, aber auf'd Stroß'n geh'n. Gestern auf da Mahü (Mariahilferstraße), di di Grünan kaputt g'mocht hob'n mit der depperten Vakehrsberuhigung, dass de Sandler und Schnorrer besser flanier'n könnan, san's kuman mit         weiße G'wander, de Narrisch'n - wahrscheinlich eing'raucht mit'm  Marihuana, des bei eana auf'm balkon wochst - und hob'n  herumg'wachlt mit eanare Taferln: Ausländer willkommen - Ang'schütt  olle mitanand. di wer'n si no wundern, des sog i da. Karl:   A Panzerdisvision genügat und in zwa Woch'n, in aner, wenn's es richtig moch'n und der Spuk is vorbei mit'm IS. De san desperat und nua so stoark, weil de andern z'deppert san. Franz:Genau. Dass da Amerikana a so deppert is, waß't i man, des is do... Karl:   Angfang'n hot des Ganze mit'm Irak, samma si ehrlich, wo's den ogkraglt   hob'n, den Hussein, oba ohne an Plan B. Franz:Genau, des is... Karl:   Dann san de gaunzen Spinna und Träuma aus Europa kuma mit der Demokratie dort unt'. Franz:Genau, des is...

Oma bei Enders2Meine Großmutter war aus Böhmen, Nordböhmen, d.h sie kam aus dem ehemaligen Siedlungsgebiet der Sudetendeutschen, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges per Benesdekret "ausliquidiert" wurden; binnen 24 Stunden hatten sie mit Handgepäck Haus und Hof zu verlassen. Ja, die Tschechen hatten durchaus noch eine Rechnung offen mit den Deutschen und Österreichern. Will man den aufgestauten Hass verstehen, der in den Todesmarsch von Brünn und die Vertreibung der Sudetendeutschen in der RSB, der russisch besetzten Zone, mündete, müsste man zurück bis zu den Hussitenkriegen, dem Prager Fenstersturz oder zumindest bis zu dem schwelenden Nationalitätenkonflikt in den ehemaligen Kronländern der Habsburgermonarchie (eben hat mir das implementierte Wörterbuch Hassburgermonarchie vorgeschlagen) zurückgehen und vor allem die Verbrechen berücksichtigen, welche die Nationalsozialisten an den Tschechen verübt haben. Zwei historisch belegte Zitate sollen aufzeigen, was der Plan der Nazis für die Tschechen vorsah, und zu welchen Vergeltungsmaßnahmen gegen die in Böhmen und Mähren angesiedelten Deutschen nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufgerufen wurde: Aus einer Denkschrift des „Staatssekretärs beim Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Karl Hermann Frank: „Das Ziel der Reichspolitik in Böhmen und Mähren muss die restlose Germanisierung von Raum und Menschen sein. Um sie zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: I. Die totale Aussiedlung der Tschechen aus Böhmen und Mähren in ein Gebiet außerhalb des Reiches und Besiedlung des freigewordenen Raumes mit Deutschen, oder II. bei Verbleiben des Großteils der Tschechen (...) die gleichzeitige Anwendung vielfacher, der Germanisierung dienender Methoden (...) Eine solche Germanisierung sieht vor: 1. Die Umvolkung von rassisch geeigneten Tschechen; 2. Die Aussiedlung von rassisch unverdaulichen Tschechen und der reichsfeindlichen Intelligenzschicht, bzw. Sonderbehandlung (sprich: Ermordung) dieser und aller destruktiven Elemente; 3. die Neubesiedlung dadurch freigewordenen Raumes mit frischem deutschen Blut.“ Aufruf der Tschechoslowakischen Regierung an das Volk der tschechischen Länder, damit es zu entschiedenen Kampftaten für die Befreiung der Republik übergeht, 17.April 1945, Košice“ (Kaschau): "Erinnert euch an die furchtbaren Qualen während der sechs Jahre der deutschen Okkupation und vergegenwärtigt euch, dass jetzt der Augenblick der Rache für die blutigen Hinrichtungen durch Heydrich, Daluege und Frank gekommen ist, für den Tod der Hingerichteten und zu Tode gefolterten, für die Qual der Gefangengehaltenen, für die Erniedrigung der Versklavten, für Tränen und Leid von so vielen unglücklichen Familien unserer Nation. Geht abrechnen mit den Deutschen für all ihre Gräueltaten und kennt kein Erbarmen mit den deutschen Mördern. Rechnet gnadenlos auch mit den Verrätern der Nation und der Republik ab!“ Quelle: „'Výzva ceskoslovenské vlády k lidu ceských zemí', aby prešel k rozhodným bojovým cinum za osvobození republiky, 17.duben 1945, Košice“. Vyšlo na str. 60-63 knihy „Cestou kvetna. Dokumenty k pocátkum naší národní a demokratické revoluce. Duben 1945 – kveten 1946“, Svoboda Praha 1975. (Erschienen im Buch „Der Weg vom Mai. Dokumente zum Beginn unserer nationalen und demokratischen Revolution.) Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es zurück! Das gilt im Kleinen wie im Großen, für Individuen, Ethnien, Religionsgemeinschaften, Minderheiten ebenso wie für Gebilde von Staaten. Ich kenne nur zwei politische Führer, für die Vergeltung keine Option war und Gewaltlosigkeit politisches Programm: Mahatma Gandhi und Nelson Mandela.  Jesus, auf den die Christen sich so gerne berufen, hatte es vorgemacht und damit dem Auge um Auge Prinzip des Alten Testamentes aufgekündigt. P1000778P1000768P1000712Meine Großmutter mütterlicherseits kommt aus Parchen, ein kleines Dorf in der Nähe von Stein Schönau, das heute Kamenicky Senov heißt. Dort war die berühmte böhmische Glasmanufaktur angesiedelt, in der meine und meiner Geschwister Ahnen und Urahnen aus der Dynastie der Pietsch's und Palme's als Glasmaler und Graveure sehenswerte Exemplare von Kunst am Glas hinterlassen haben.