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Vorübergehend kann man seine Reiselust auch virtuell befriedigen. Mit 80 Mausklicks um die Welt. Warum nicht? Man spart Geld, und die Zeit, die man verbringt, um auf Transportmittel zu warten oder mit ihnen – meistens nicht sehr komfortabel - unterwegs zu sein, verfliegt mit dem Lesen der manchmal gut und spannend geschriebenen Reiseberichte und journalistischen Reportagen schneller als mich jeder ausgebuchte und meistens überfüllte Düsenjet von A nach B wie Bangkok, oder in meinem Fall von W wie Wien über B nach K wie Kambodscha bringen könnte. Ja, ich war heute mit Christoph in Kambodscha, Er ist ein Frühaufsteher. Ich nicht. Trotzdem schnalle auch ich mir im Geiste Laufschuhe an und begleite ihn auf  seinem morgendlichen Marathon, der mich leider aber schon nach wenigen hundert Metern in Schweiß gebadet zusammenbrechen und nach Luft holen lässt, die seinem Bericht zufolge nach einer Mischung aus verdorbenem Essen, altem Fisch und Urin stinkt, wobei er den Smog gänzlich unerwähnt lässt, der die Menschen hier zwingt sich mit Atemmasken zu schützen. Ich stolpere mit ihm durch die Tempelanlagen von Angkor Wat, die Tomb Raider als Filmkulisse gedient hat. Nachdem wir uns die Füße platt gelatscht haben, gönnen wir uns das leckere traditionelle Gericht: "Amok": Fleisch oder Fisch in Curry-Kokuscreme serviert in Bananenblättern. Das erinnert mich an meinen Hunger im Jetzt und Hier. Ich verlasse ihn deswegen und bereite mir einen Toast mit Käse aus Vorarlberg und Schinken aus Trasomontes, den ich von meiner letzten Reise aus Portugal mitgebracht habe.  Noch kauend treffe ich Marcella, die eben dabei ist ein Tuk Tuk -Taxi in die Killing fields zu mieten, um sich mit der jüngeren Geschichte Kambodschas auseinander zu setzen. Diese Geschichte muss einen Vergleich mit der Nazizeit nicht scheuen.  Angesichts der Massengräber und zu Pyramiden aufgeschichteten Totenschädel bricht sie in Tränen aus.  Die Zahl schwankt zwischen 1,5 und 3 Millionen Menschen, die die Roten Khmer unter Pol Pot  bestialisch ins Jenseits befördert haben.

Es blättert Farbe An Wänden Wuchert der Rostpilz Rote Blüten treiben Auf grünem Lack Oxydbrände lodern und Abrissbirnen reifen und faulen im Zentrum althaussanierter Städte KUCKUCK! Kuckuck! Ruft’s aus der Uhr Im Museum der Jahreszeiten Ein...

Wenn nämlich der Tod kommt, habe ich begonnen und dann eine lange wirkungsvolle Pause gemacht, um die SchülerInnen aufzuwecken, bist du noch nicht tot, weil er ja erst kommt. Erst wenn er gegangen ist, darfst du Tod mit hartem t schreiben, aber bitte kleingeschrieben, weil es ja eine Eigenschaft ist und auf „wie“ antwortet. Zb.: Der Mann lag tot auf der Straße. Wie lag er auf der Straße? Wie tot. Nein: Nur tot. Du darfst das Fragefürwort nicht in die Antwort hinein nehmen. Wenn er wie der Tod da läge, wäre er noch nicht tot. Wenn man aber tot ist, hat man dann noch Eigenschaften? Nein, die hat man dann gehabt. Das hat aber nichts mehr mit Grammatik zu tun. Aber ein Toter kann schön sein?, fragt Asya. Beim Begräbnis vom Bürgermeister haben Sie auch gesagt, das war eine schöne Leich.  Du warst beim Begräbnis? Nein, das war im Fernsehen. Ja, das stimmt schon. Auch der Tod kann schön sein. Bitte, was soll am Tod schön sein?, fragen Serkan und Asya gleichzeitig. Jetzt sind auch die anderen aufgewacht. Natürlich Tod kann sein schön, beteiligt sich nun auch Daniel. Meine Großmutter hat schöne Tod g’habt. Zuerst nicht mehr wissen, wie heißen, und dann einfach schlaft ein. Ich will ihn nicht ausbessern. Kommt ja selten genug vor, dass er sich zu Wort meldet. Irgendwie scheint mir die Stunde zu entgleiten.